Segeln in Friesland - über Kanäle, Ijsselmeer und Wattenmeer mit der ALIDA

Im Juni 2018 haben meine Frau Claudia und ich den zweiten Segeltörn mit "Maulwurf-Tours", d.h. einer Gruppe blinder und sehbehinderter Menschen unternommen. Organisiert wurde der Törn wieder in bewährter Weise von Christian Pollmanns (www.blindensegeln.de). Er hat die Keenaak ALIDA für uns gechartert, auf der ich schon im Jahr 2003 am Brandaris-Race von Harlingen nach Terschelling teilgenommen habe.

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Ausgangspunkt für die Reise war der Hauptbahnhof in Düsseldorf, dort haben wir uns mit den anderen Mitseglern getroffen. Von dort ging es gemeinsam mit dem Bus nach Harlingen/NL.

Die ALIDA lag dort im Harlinger Hafen an der Dokkade. Nachdem die Blinden und Sehbehinderten an Bord gegangen waren, stand zunächst Arbeit auf dem Programm. Die mit dem Bus mitgebrachte Verpflegung inkl. der Getränke musste an Bord gebracht und verstaut werden. Mit vielen Händen konnte das aber zügig erledigt werden.

Anschließend war erst einmal für alle genug Zeit, das Schiff und die anderen Mitsegler kennenzulernen. Claudia war zu Beginn etwas geschockt, wie klein unsere 2-er Kammer war. Nachdem wir unsere Segeltaschen in den Gang neben der Doppelstock-Koje abgestellt hatten, war die Kammer voll.

Immerhin gab es aber ein eigenes Waschbecken. Nachdem ich unsere Taschen soweit geleichtert hatte, dass diese sich unter den Kojen verstauen ließen, konnte man aber immerhin vernünftig in der Kammer stehen.

Allerdings immer nur eine Person, für mehr war kein Platz. Also musste einer in der Koje liegen bleiben oder in die Messe verschwinden, wenn der andere sich umziehen oder waschen wollte. War aber alles kein Problem, nur etwas gewöhnungsbedürftig.

Das Schiff verfügt über eine geräumige Kombüse mit 2 Kühlschränken und einem 6-Flammen-Gasherd, eine schöne Messe, 2 Duschen und 2 Toiletten. Die Ausstattung war somit völlig in Ordnung.

Die Crew und die Mitsegler waren sehr nett und wir haben uns schnell aufeinander eingestellt. Die Jüngste an Bord war Janas Tochter Freya mit 2 Jahren, der älteste Mitsegler 79 Jahre, also eine sehr bunt gemischte Besatzung. Die zweibeinige Besatzung wurde durch Bordhünding Loki ergänzt.

Skipperin Jana hat uns am nächsten Tag zur Eingewöhnung erst einmal über die friesischen Kanäle vorbei an Franeker in die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Leeuwarden geschippert. Dort haben wir die Nacht verbracht und hatten somit ausreichend Zeit, uns die Altstadt näher anzusehen.

Selbst auf den Kanälen konnten häufig einige Segel gesetzt werden, wodurch wir erste Erfahrungen mit den Segeln der ALIDA sammeln konnten.

Am nächsten Tag sind wir dann wieder zurück Richtung Harlingen gefahren und von dort über das Wattenmeer durch die östliche Schleuse am Abschlußdeich ins Ijsselmeer. Bei herrlichem Wetter sind wir dann bis Workum gesegelt.

Dort haben wir in einem kleinen gemütlichen Hafen übernachtet. Einige Mutige haben die Gelegenheit zum Schwimmen genutzt, bei ca. 16 °C Wassertemperatur ein zweifelhaftes Vergnügen...

Am nächsten Morgen ging es dann sehr zeitig wieder los. Wir sind wieder an der Ostküste des Ijsselmeers hochgesegelt und haben erneut die Schleuse im Abschlussdeich passiert. Ziel war die westfriesische Insel Vlieland, wo wir am Nachmittag eingetroffen sind.

Auf dem Programm stand zunächst das Fußballspiel Deutschland - Südkorea bei der WM in Russland. Das Ergebnis ist hinreichend bekannt, darüber hüllen wir den Mantel des Schweigens. Wir haben uns die Laune aber nicht vermiesen lassen und abends schön an der Pier gegrillt.

Am nächsten Morgen durften wir alle etwas länger starten, so gegen 11.00 Uhr ging es auf den Rückweg Richtung Harlingen. Auf dem Weg stand aber noch ein besonderes Highlight an, das Trockenfallen im Watt. Jana hat die ALIDA sanft auf eine Sandbank bugsiert und man konnte zusehen, wie das Wasser um uns herum langsam verschwand.

Als Erste haben es sich ein Seehund und ein Schwarm Möwen auf der Sandbank gemütlich gemacht, später sind auch wir Watttouristen dazugestoßen.

Mit der langen Gangway konnte man prima von Bord gehen und einen ausgiebigen Spaziergang ums Schiff machen. Selbstverständlich haben wir uns nicht dem Seehund genähert, wir wollte das Tier ja nicht stören.

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