Ende Juli 2001 habe ich es endlich gewagt, mich auch einmal für einen "längeren" Segeltörn anzumelden. Nachdem ich die Tagesfahrt auf der ASTRID "überlebt" habe, ohne die Fische zu füttern, ging es für eine Woche auf einen Ostseetörn mit der Zweimast-Kufftjalk ENGELINA (seit 2006 JAN HUYGEN).

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Ende Juli 2001 habe ich es endlich gewagt, mich auch einmal für einen "längeren" Segeltörn anzumelden. Nachdem ich die Tagesfahrt auf der ASTRID "überlebt" habe, ohne die Fische zu füttern, ging es für eine Woche auf einen Ostseetörn mit der Zweimast-Kufftjalk ENGELINA (seit 2006 JAN HUYGEN).

Der Trip startete am Tissenkai in Kiel-Holtenau. An Bord war eine bunt gemischte, sehr nette  internationale Gruppe - 5 SchweizerInnen, 7 NiederländerInnen (inkl. Besatzung), 1 Engländer und 9 Deutsche. Nach dem Einschiffen und der Begrüßung der Teilnehmer wurden zunächst das Schiff und die wichtigsten Regeln erklärt, anschließend wurden die Kabinen belegt.

Auf der ENGELINA gibt es drei 2-Bett-Kabinen und vier 4-Bett-Kabinen. Die Kabinen  waren schnell aufgeteilt und dann wurde erst einmal das Gepäck verstaut. Am nächsten Morgen ging es dann endlich los. Zunächst mangels Wind ganz gemütlich mit Motor, bis wir aus der Kieler Förde herauswaren. Dann wurden endlich alle Segel gesetzt. Bei traumhaften Wetter konnte man sich so langsam an die Bewegungen des Schiffes gewöhnen.

Gegen Abend erreichten wir das erste Ziel unserer Reise, den Hafen von Marstal auf der dänischen Insel Aerö. Marstal ist ein kleiner gemütlicher Ort mit vielen bunten Häusern, wie es für Dänemark typisch ist. Man konnte sich mal wieder ein wenig die Beine vertreten und vor allen Dingen eine riesen Portion dänisches Eis essen - echt lekker !!!

Nachts haben auf der ENGELINA einige Leute an Deck übernachtet, zum Teil aber nicht die ganze Nacht. Besonders morgens wurde es etwas ungemütlich, als es anfing zu regnen. Am nächsten Tag ging es wieder los. Der Regen hörte bald auf, dafür frischte der Wind mehr und mehr auf (bis Windstärke 6), leider aus der für uns ungünstigsten Richtung. Als wir die Landabdeckung verließen, gab es auch kräftigen Seegang mit Wellen über 1m Höhe.

Die Seefestigkeit aller Leute an Bord wurde erstmalig richtig auf die Probe gestellt. Es gab aber kaum Ausfälle. Zu Bedauern war unser Smutje Evelyn und die diensthabende Küchencrew, die bei diesen Umständen noch für unser leibliches Wohl sorgen mussten. Unter Deck war es echt heftig.

Die Segelmanöver erforderten viel Kraft und alle an Bord mussten mit anpacken. Man hat schnell begriffen, dass man alleine nicht viel erreicht. Die Manöver klappen nur, wenn man zusammenarbeitet - eine sehr positive Erfahrung. Nach einer Wende sind wir mit maschineller Unterstützung wieder an Marstal vorbei bis Aerösköbing gefahren. Dort war der Hafen allerdings rappelvoll - war also nichts mit Landgang. Wir haben dann halt draußen geankert.

Am Dienstag war uns das Wetter leider nicht so gut gesonnen, es kübelte zeitweilig wie aus Eimern. Ziel war heute Faaborg, auf der dänischen Insel Fünen. Auf diesem Törn hatte ich erstmals Gelegenheit, mich mit dem Ruder der "Engelina" näher anzufreunden. Obwohl ich nach Landmarken und Fahrwassertonnen steuern konnte, war die Sache gar nicht so einfach. Man muss erst einmal das Gefühl bekommen, wie so ein Schiff reagiert. Erst merkst Du nichts und steuerst stärker in die gewünschte Richtung, dann reagiert das Schiff plötzlich ziemlich heftig und du musst schnell wieder Ruder zurücknehmen. Aber nach einer Zeit hat man den Bogen einigermaßen raus.

Das Anlegemanöver im Hafen von Faaborg hat dann wieder Skipper Diederik übernommen. Im Hafen war so einiges los, da mehrere größere Segelschiffe an diesem Abend dort anlegten. Faaborg war auch durchaus sehenswert, es gab viele sehenswerte Hinterhöfe und viele gelbe Häuser mit roten Dächern.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Sonderborg auf der dänischen Insel Als. Leider kam der Wind genau aus der Richtung, wo wir hinwollten - also war heftiges Manövertraning angesagt. Eine Wende kam nach der anderen. Nachdem uns die ENGELINA zu Beginn zweimal beim Wenden sprichwörtlich verhungert ist, hatten wir so langsam den Bogen raus. Jeder bemühte sich die Sache gleich richtig zu machen, da jede unnötige Wende mächtig viel Kraft kostete.

Abend hatten wir nach den Anstrengungen natürlich alle reichlich viel Hunger. "Smutje" Evelyn sorgte jeden Tag prima für unser leibliches Wohl. Am Anfang der Woche wurde ein Arbeitsplan für jeden Tag der Woche ausgehängt - morgens, mittags, abends Küchendienst, Flur putzen und Toiletten reinigen. Auf diesem Plan konnte sich jeder eintragen, so dass an allen Tagen ein anderes Team bei der Arbeit geholfen hat. Besonders beliebt war natürlich die Reinigung der Toiletten - aber im Vergleich zu den abendlichen Koch- und vor allen Dingen Spülaktionen war das glaube ich das kleinere Übel.

Nach der Ankunft in Sonderborg hatten wir mal wieder die Gelegenheit, uns die Füße zu vertreten. Von Sonderborg aus ging es am nächsten Tag an Schleimünde vorbei durch die Schlei nach Kappeln, und von Kappeln am Freitag wieder zurück nach Kiel. Mir hat der Törn mit der "Engelina" auf jeden Fall sehr gut gefallen. Die Leute an Bord waren prima, die Besatzung war "gut drauf" und hat uns mit viel Geduld in den Umgang mit den Segeln eingewiesen - also alles bestens.

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Die Kufftjalk ENGELINA wurde auf der Schiffswerft von Willem Mulder in Stadskanaal/NL gebaut. Das Schiff ist eine von 5 noch erhaltenen Kufftjalken. Mehr…


Seit 2006 befindet sich das Schiff im Besitz von Herman van Linschoten, der das Schiff auf den Namen JAN HUYGEN getauft hat.

Die JAN HUYGEN hat die Zulassung für die internationale Küstenfahrt und fährt in der Regel in den Küstengebieten zwischen den Niederlanden und Skandinavien.

Das Schiff ist 28,00 m lang, 5,62 m breit, hat einen Tiefgang von 1,80 m. Mit einer Segelfläche von 300 m² bietet die JAN HUYGEN einen tollen Anblick.

Externer Link:

Weitere Informatione zum Schiff findet Ihr auf der Webseite der JAN HUYGEN.

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