Im August 2014 ist es mir zum ersten Mal gelungen, meine Frau zu einem längeren Segeltörn zu überreden - nein Quatsch, sie hat sich tatsächlich freiwillig dazu entschieden und es "heile" überstanden.
Unter dem Motto "Der kleine Maulwurf auf großer Fahrt" ging es zu einem Törn ins nordfriesische Wattenmeer auf die JONAS VON FRIEDRICHSTADT.
Mit uns an Bord war eine Gruppe von Seebehinderten / Blinden aus allen Teilen Deutschlands. Obwohl die Behinderungen das ohnehin schon nicht einfache Zusammenleben auf einem Segelschiff nicht leichter machten, waren alle bemüht, am Bordleben teilzunehmen und sich selbst nach Kräften mit einzubringen.
Wir sind von Husum aus gestartet. Vorbei an der Halbinsel Nordstrand ging es zunächst in Richtung Pellworm. Dort sind wir über Nacht im Hafen geblieben. Die Insel ist sehr überschaubar, hat aber glücklicherweise einen Pub mit echtem Guiness und sehr merkwürdige Kultgetränke namens Schlappschwanz mit fischiger Einlage...
Unterwegs konnten alle nach Fähigkeit beim Setzen der Segel oder Rudergehen helfen. Skipper Stefan Schremmer sowie die Besatzungsmitglieder Birgit und Dieter haben mit Engelsgeduld alles angeleitet und die sichere Ausführung überwacht.
Stefan hat zum Teil auch den blinden oder sehbehinderten Mitseglern die Möglichkeit gegeben, einmal das Ruder zu übernehmen. Er hat dabei den sehenden Part übernommen und in völliger Gelassenheit die erforderlichen Steueranweisungen gegeben. Respekt, das hat prima geklappt und war sicherlich für viele ein tolles Erlebnis.
Von Pellworm ging es auf einen längeren Schlag nach Wyk auf Föhr. Dort bin ich vor vielen Jahren als Jugendlicher einmal mit meinen Eltern gewesen und war erstaunt, wie sich der Ort in den Jahren doch verändert hat. Wir haben den Aufenthalt in Wyk genossen und dort einfach ein bisschen die Seele baumeln lassen.
Von Föhr ging es zurück Richtung Husum, vorher haben wir aber die größte Hallig, die Hallig Hooge, besucht. Hier konnte man schön spazieren gehen und vor allen Dingen gab es eine warme Dusche - der Mensch freut sich auch über kleine Dinge...
Glücklicherweise hatten wir fast während des gesamten Törns herrliches Wetter, nur auf dem letzten Stück zurück nach Husum mussten wir doch noch unser Ölzeug herauskramen. Alles in allem war es aber ein gelungener Törn, der viel Spaß gemacht hat.